Donnerstag 28.02.19

Am Donnerstagmorgen um 03.45 Uhr versammelte sich das Fanionteam des FC Hägendorf vor der Raiffeisenarena in Hägendorf. 21 Nasen, nur mässig ausgeschlafen und mehr schlecht als recht wach, waren bereit und topmotiviert für die Reise nach Valencia. Die Absenz unseres Torjägers bemerkte jeder, wunderte jedoch niemanden. Schliesslich ist es nicht das erste Mal, dass sein Wecker vom Sandmännchen heimlich ausgeschaltet wurde. Nach etlichen Anrufen, einer kurzen Verpflegung mit ofenfrischen „Gipfeli“ direkt aus der Backstube des Vögeli Becks und einem kurzen Intermezzo mit der Bustüre, startete die Reise mit nächstem Halt am Flughafen Zürich. Dort angekommen war der Kaffee das begehrteste Getränk und inzwischen wurde auch der vermisste Mann aus seinen Träumen gerissen. Für eine Expressreise nach Zürich war es jedoch bereits zu spät und wir hoben um 07.00 Uhr, ohne ihn, in Richtung Spanien ab. In Valencia wurden wir von Denis (unserem Guide für die nächsten 5 Tage) in Empfang genommen. Mit ihm gemeinsam nahmen wir unsere Verkehrsmittel (zwei „Büsli“ und ein Auto) entgegen und wurden von den von uns bestimmten Fahrern (Claude, Andy und Beni) zum Hotel Melia chauffiert. Die drei Herren sollten sich schnell an den ruppigen Fahrstil in Spanien gewöhnen und fortan als sichere Fahrer fungieren. Beim Hotel angekommen mussten wir feststellen, dass es die Unterkunft mit einem zweiten Topteam zu teilen galt (Betis Sevilla). Auf diesen Schock begaben wir uns umgehend in die nächstgelegene Bar, um ein wohlverdientes Apèro einzunehmen. Anschliessend wurden wir bei einem köstlichen vier Gang Menü im Hotel verwöhnt, bevor wir dann um 15.00 Uhr unsere leicht überdimensionierten Zimmer beziehen konnten. Pünktlich zum Zimmerbezug traf der verlorene Sohn (unter tosendem Applaus) ein. Jener welcher um 12 Uhr leicht verspätet und mit etwas leererem Portemonnaie in Richtung Spanien abhob. Um 15:45 Uhr versammelten sich alle Spieler pünktlich in der Lobby. Wir möchten betonen, dass wirklich alle Spieler pünktlich waren und unser Trainer entgegen all seiner Regeln schon das erste Mal zu spät kam. Dieser hatte sich nämlich bereits in diesem rieseigen Hotelkomplex verirrt. Es sollte seine letzte Verspätung bleiben, wovon man bei den Spielern nicht reden konnte. Nach einer rund 15-minütigen Fahrt trafen wir auf dem Trainingsgelände ein. Sowohl die Wetterbedingungen als auch die Platzverhältnisse waren hervorragend. Das Training begann mit einem lockeren Einlaufen. Im Anschluss hetzte der Trainer (wahrscheinlich noch gefrustet, weil er nach seiner Verspätung ordentlich aufgezogen wurde) die Spieler viermal über den ganzen Platz, so dass sich mancher wünschte, dass er beim Mittagessen den einen oder anderen Gang weggelassen hätte. Den drei Torhütern blieb dieses Ungemach erspart. Wobei wir uns nicht sicher waren, ob ihr Alternativprogramm, von Schleifer Andi, wirklich das kleinere Übel war. Nach dieser strengen ersten Trainingseinheit ging es wieder zurück ins Hotel. Am Abend wurde in einem nahegelegenen Lokal, ein von Denis organisiertes Nachtessen eingenommen. Es war hervorragend und so ausgiebig, dass sich keiner mehr so richtig für einen Ausgang begeistern konnte. Folglich huschten die meisten Spieler vorbildlich und wie vom Staff erhofft, in Ihre Zimmer, um den verlorenen Schlaf nachzuholen.

Freitag 01.03.2019

Ausgeschlafen und bei vollen Kräften trafen wir uns pünktlich um 7:30 Uhr in der Lobby zum Frühstück. Das Buffet mit gefühlt 1000 verschiedenen Leckereien bot auch den heikelsten Essern unter uns die Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme. Nach einer amüsanten Anfahrt gespickt mit Beispielen, wie man nicht Auto fahren sollte (ein Spanier landete zwischen den Leitplanken, weil er sich nicht entscheiden konnte, ob er die Autobahn verlassen möchte, oder nicht), fanden wir uns gegen 09.30 Uhr beim Trainingsgelände ein. Um 10.30 Uhr bat uns der einheimische Schiedsrichter mit einem schrillen Pfiff zum Clasico zwischen dem FC Hägendorf und dem FC Schlieren aus dem allseits beliebten Zürich. Das Spiel entwickelte sich zu einem hochstehenden Fight zwischen David und Goliath. Wobei Timo, der vor dem Spiel zu Schlieren gewechselt hatte, mehrmals mirakulös parieren musste. Fehlender Effizienz und dem einen oder anderen Eigenfehler geschuldet, behielt der auf dem Papier stärkere FC Schlieren (2. Liga) bis zum Ende dann doch noch die Oberhand und gewann das Spiel mit 4:1. Der Ehrentreffer gelang unserem „Lokiführer“ aus Arabien, der nach seiner Einwechslung viel Schwung ins Spiel brachte und Mal für Mal wie eine Lokomotive durch die Abwehrreihen des Gegners zog. Nach diesem harten Fight kamen wir im Hotel Melia erneut in den Genuss eines vier Gang Menüs um dann am Nachmittag, frisch gestärkt, den sehr beliebten Theorieteil in Angriff zu nehmen. Dabei wurden die verschiedenen Spielsysteme und Spielweisen sowie Standartsituationen diskutiert. Unser Sportchef verkündete in diesem Zusammenhang auch noch die Vertragsverlängerungen des Trainerduos. Diese Botschaft sorgte für grosse Begeisterung, wobei es dem einen oder anderen Spieler wohl schon vor den nächsten Linienläufen graute. Gegen 16.00 Uhr wurden die Spieler von der Schulbank erlöst und hatten Zeit zur freien Verfügung, welche sie alle zu einem gemeinsamen Strandbesuch nutzten. Am Strand konnte endlich auch das unendlich grosse Selfie Bedürfnis unseres „Badifussballers“ befriedigt werden, sodass wir alle glücklich und zufrieden ins Hotel zurückkehren konnten. Nach kurzen Powernaps und frisch geduscht trafen wir uns um 19.30 Uhr in der Lobby, bereit und hungrig, zum Abendessen. Denis hatte uns ein schickes Lokal ausgesucht, in welchem wir mit sagenhaften 9 Vorspeisen, einem Hauptgang und Unmengen von Desserts versorgt wurden. Inzwischen war nun auch der 23. und letzte Mann in Valencia eingetroffen. Es handelte sich um den aus Schulgründen nachgereisten, etwas in die Jahre gekommenen Star „Biro“ (er sollte im Verlaufe der nächsten Tage seinem Namen alle Ehre erweisen). Es war schon nach Mitternacht, als sich der grösste Teil der Gruppe zum Verdauungstanz im Mya Club einfand. Es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und gelacht. Rückkehr ins Hotel ist niemandem bekannt….

Samstag 02.03.2019

Verglichen zum Vortag trafen wir uns diesmal erst um 08.30 Uhr zum Frühstück. Schnell fiel auf, dass es dieses Mal nicht ganz alle zum Frühstück geschafft haben. Vor allem die ganz Jungen zahlten diesbezüglich Lehrgeld. Die Mannschaftskasse nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis. Zum Training fanden sich dann aber alle rechtzeitig ein und wir konnten pünktlich um 11.00 Uhr starten. Jedoch sah man ziemlich gut, dass der eine oder andere wohl etwas über seinen Verhältnissen gefeiert hatte. Übernamen für die düsteren Gestalten waren schnell gefunden. „Promillio“ konnte aufgrund seiner an diesem Tag doch sehr blassen Hautfarbe und der dunklen Sonnenbrille seine Ähnlichkeiten zu Karl Lagerfeld kaum abstreiten. Das Training startete wie gewohnt mit einem knackigen Einlaufen. Wobei der schwerste Spieler sich nicht lumpen liess und Runde für Runde abkürzte, bis es dem Trainer zu bunt wurde und Strafrunden verkündete (diese verärgerten Primitivo merklich). Der Rest der Einheit stand im Fokus des Ballhaltens und der Förderung der Spielfreude. Die Qualität war sehr gut und auch der junge Mann mit dem weissen Gesicht trainierte ganz ordentlich mit. Jedoch wissen nur er und die Götter, ob er sich nicht doch das eine oder andere Mal gewünscht hätte, schon etwas näher bei der verstorbenen Modeikone zu sein. Aus Zeitgründen nicht geduscht, fanden wir uns um 13.30 Uhr schon wieder zu einem kulinarischen Höhenflug im Hotelrestaurant ein. Am Nachmittag fand das traditionelle Beachsoccer Turnier statt. Beni der Organisator des Turniers bildete sechs Mannschaften. Vorstand, Stromer, Ausländer, die grossen Starken, Junioren und Logistiker waren die Teambezeichnungen. Das Turnier wurde auf hochstehendem Niveau ausgetragen und die Emotionen gingen hoch zu und her. Nach knapp 2 Stunden und einigen sehr fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen wurden unsere drei Freunde, aus dem Osten Europas, zum Sieger gekürt. Die Jüngsten im Bunde zahlten wieder einmal Lehrgeld und mussten sich als Verlierer, nur mit Boxershorts bekleidet, ins kalte Mittelmeer stürzen. Wieder an Land gekommen, wurden sie wie Schnitzel mit Sand paniert, sodass die drei Jungen Herren wohl auch heute noch, immer wieder Sandkörner in ihren Unterhosen vorfinden dürften. Der Tag neigte sich dem Ende entgegen und wir versammelten uns in einer neuen Location zum Abendessen ein. Verpflegt mit etlichen Vorspeisen, einem Hauptgang und kiloweise Dessert, widmeten wir uns dem richtigen Clasico. Je länger das Spiel dauerte desto finsterer wurden die Mienen der unzähligen Real Fans in unserer Mannschaft. Gott sei Dank konnten sie durch die drei jüngsten Herren etwas aufgeheitert werden. Sie sangen nämlich zur Freude aller Restaurantgäste aus vollen Kehlen, den Schweizer Klassiker, „W. Nuss vo Bümpliz“. Ob dem Resultat geschuldet zufrieden oder nicht, liessen wir den Abend wiederum im Mya Club ausklingen. Rückkehr ins Hotel unbekannt.

Sonntag 03.03.2019

Der Tag hätte wie gewohnt um 08.30 mit Frühstück gestartet. Wobei sich dieses Mal nur sehr wenige am Frühstückstisch einfanden. Das ist ja auch verständlich, schliesslich ist der Sonntag schon seit Jahrhunderten zum Ausschlafen angedacht. Auch die beiden Innenverteidiger Hünen mussten die Segel streichen und noch etwas schlafen, um dann um 11 Uhr im Training wieder zu Höchstform aufzulaufen. In unserem letzten Training kam es trotzdem zum ersten Mal zu ein paar Verspätungen. Wobei vier Spieler den Weg zum Trainingsgelände gar nicht mehr fanden. Entsprechend sauer war das Trainerduo. Verständlich. Nichtsdestotrotz absolvierten wir die Trainingseinheit in einer beachtlichen Qualität und ganz im Zeichen des Torabschlusses (die Bälle flogen Quicknick und seinen beiden Freunden, nur so um die Ohren) . Vor dem Mittagessen versammelten wir uns etwas früher als normal. Grund dafür waren die inakzeptablen Verspätungen beim Training am Morgen. Als sich endlich auch die letzten Spieler einfanden, startete René Scherz durch. In einer 10-minütigen Wutrede, mit welcher er wohl auch Giovanni Trapatoni das Fürchten gelehrt hätte, verklickerte er den Protagonisten noch einmal die Regeln bezüglich Disziplin. Die brachte eine prall gefüllte Mannschaftskasse mit sich, mit welcher unser Kassier noch eine Extrarunde schmeissen musste, sodass wir schlussendlich nicht plötzlich mit mehr Geld abreisten, als dass wir angereist waren. Mittagessen und Nachmittagsprogramm konnte jeder individuell gestalten. Viele mussten wohl noch etwas nachschlafen. Einer der am Nachmittag nicht geschlafen hatte, war unser Capitano. Er jagte in dieser Zeit einmal quer durch die Stadt, um für die vier Sünder passende Kleider fürs Abendprogramm zu kaufen. Anschliessend kehrte er mit Röcken, Schmuck und unbequemen Schuhen zurück. Auch einen Lippenstift konnte er einer der Empfangsdamen in der Lobby ausreissen. So bot sich um 17.30 ein wunderbares Bild und der Groll des Trainers wich allmählich diebischer Schadenfreude. Gemeinsam mit Denis machten sich 19 Mann und vier was auch immer auf den Weg zu einem weiteren Highlight unseres Trainingslagers. Der Abend stand ganz im Zeichen von Traditionen aus Valencia. In einem dem Stadion nahegelegenen Lokal verpflegten wir uns mit Sandwichs und Anis Schnaps, bevor wir dann ausgerüstet mit Schälen und anderen Fanutensilien zum Stadion pilgerten. Das Spiel zwischen Valencia und Athletic Bilbao gewannen „wir“ standesgemäss mit 2:0, nach Toren von Rodrigo und Gameiro, ganz zur Freude unseres Lokführers. Nach diesem Erlebnis gönnten sich einige noch einen Aufenthalt im Casino oder einen Schlummertrunk. Rückkehr ins Hotel… sicher früher als an den Vortagen.

Montag 04.03.2019

Das Trainingslager neigte sich dem Ende entgegen und nach unserem letzten Frühstück im Hotel Melia ging es allmählich darum, unsere Koffer zu packen. Die Trainer wie auch die Spieler dürfen auf ein rundum gelungenes Trainingslager zurückblicken. Trainer René Scherz und Co Trainer Beni Huber zeigten sich sehr zufrieden mit den Trainingsleistungen und dem „beinahe“ reibungslosen Ablauf während der gesamten Woche. Möglich waren die Tage im sonnigen Valencia hauptsächlich dank der Unterstützung des gesamten Staff und den Organisatoren. Durch ihren Einsatz sorgten sie dafür, dass sich die Spieler stets wohlfühlten und sich voll und ganz auf den Fussball konzentrieren konnten. Ein großer Dank gilt ebenfalls dem 100er Club und der grosszügigen Sponsorenvereinigung, welche durch ihren finanziellen Beitrag dafür sorgten, dass das Trainingslager für jeden erschwinglich war. Ansonsten gab es bis auf die üblichen kleinen Blessuren keine weiteren Verletzungen zu beklagen. Neben dem Platz konnten die Teilnehmer ein geniales Ambiente geniessen. Dies dank tollem Wetter, leckerem Essen und einer schönen Hotelanlage. All dies trug zu einer großartigen Stimmung unter allen Beteiligten bei. So konnten sämtliche Teilnehmer am vergangenen Montagabend ein erfolgreiches Trainingslager ohne größere Zwischenfälle beenden und nach ein paar Komplikationen beim Landen (René kann ein Lied davon singen) von Ihren Liebsten zu Hause empfangen werden. Besten Dank an unser OK Florian Zemp und Timo Christ, top organisiert… Den grössten Dank gilt es Denis auszusprechen. Er betreute uns während den 5 Tagen hervorragend und wurde zu einem Teil der Mannschaft. René Scherz Trainer 1. Mannschaft